WISSENSWERTES
Leitbild und pädagogischer Hintergrund
In mehreren Fortbildungen erarbeitete das Team der Kinderkrippe, des Kindergartens und des Horts ein gemeinsames übergreifendes Leitbild.
Es ist uns wichtig zu zeigen, wie wir arbeiten und welche Haltung und Werte wir haben. Wir alle befinden uns in einem lebenslangen Lern-bzw. Entwicklungsprozess. Das bedeutet, dass wir, die Kinder, die Gesellschaft und auch die pädagogischen wissenschaftlichen Erkenntnisse sich ständig entwickeln und verändern. So ist auch die Arbeit mit den Kleinkindern ein stetiger Prozess. Ebenso unterliegt die Konzeption diesem Wandel und muss immer wieder überarbeitet, ergänzt und weiterentwickelt werden.
Zusammenarbeit Eltern - Kinderkrippe
Eine ehrliche, vertrauensvolle und respektvolle Zusammenarbeit mit den Eltern ist uns besonders wichtig. Durch einen regen Informationsaustausch zwischen Eltern und Kinderkrippe ist es uns möglich die Kinder besser kennenzulernen und die Eltern erhalten einen Einblick, wie es ihrem Kind in der Kinderkrippe geht.
Tag der offenen Tür und Anmeldung: Zum Tag der offenen Tür werden alle Eltern der Gemeinde Kematen, die Kinder im Kinderkrippenalter haben, angeschrieben. An diesem Tag haben sie die Möglichkeit, sich die Kinderkrippe anzusehen und das Team der Kinderkrippe kennen zu lernen, sowie ihr Kind für das kommende Krippenjahr anzumelden.
Elternabend: Der erste Elternabend findet immer innerhalb der ersten vier Wochen (im Herbst) statt. Hier erhalten die Eltern einen genauen Überblick und alle wichtigen Informationen über das kommende Kinderkrippenjahr.
Tür- und Angelgespräche:Das Tür- und Angelgespräch bei der täglichen Übergabe des Kindes bietet die Möglichkeit kurze Absprachen zu treffen und Informationen auszutauschen.
Eltern-Kind-Aktionen und Feste: Einen fixen Bestandteil im Kinderkrippenjahr bilden Feste und Feiern (siehe dazu auch „Feste und Feiern in der Kinderkrippe“). Einige davon (wie z.B.: St. Martin, Nikolausbastelnachmittag, …) feiern wir gemeinsam mit den Eltern.
Planung in der Kinderkrippe
Die Planung richtet sich zum einem an dem Jahresablauf und die damit verbundenen Feste und Feiern und zum anderem, und weit größerem Teil, an den aktuellen Interessen und Bedürfnissen der Kinder.
Wir unterteilen das Kinderkrippenjahr grob in folgende Bereiche, die jeweils ca. 5-8 Wochen aktuell sind:
- Willkommen in der Kinderkrippe
- Sankt Martin
- Bald ist Weihnachten
- Winterzeit-Fasching
- Osterzeit
- Frühling
- Sommerzeit
Zu jedem Thema setzen wir uns zusammen und überlegen, was wir den Kindern an Angeboten in den verschiedensten Bereichen (musikalisch, sprachlich, kreativ, …) bieten können.
Der weit wichtigere Teil unserer Planung richtet sich direkt nach den Interessen der Kinder. In regelmäßigen Abständen beobachten wir die gesamte Gruppe und halten schriftlich fest, was die Kinder besonders gerne spielen. Anhand dieser Beobachtung überlegen wir dann gemeinsam, was wir den Kindern noch anbieten können, damit sie sich weiter und noch intensiver mit „ihrem Thema“ auseinandersetzen können.
Ist zum Beispiel „Autospielen“ besonders beliebt, kann man den Kindern Holzstraßen, die Brio-Eisenbahn, eine schiefe Ebene, wo die Autos runterfahren können, eine Garage, Bagger und Traktoren mit Schaufel und Anhänger für die Knetmasse anbieten oder Autos, die durch Farbe fahren und Spuren erzeugen, usw...
Manche Themen und Interessen kann man nur bei einzelnen Kindern beobachten. Das ist uns genauso wichtig und wir haben schon öfters ein Buch oder spezielles Spielzeug nur für ein Kind gekauft.
Eingewöhnung
Wir arbeiten nach dem „Berliner Eingewöhnungsmodell“, dem gängigen Eingewöhnungsmodell für Kinderkrippen, und haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Die Eingewöhnung sieht folgendermaßen aus:
bis 3. Tag – Grundphase: Die Bezugsperson kommt zusammen mit dem Kind in die Kinderkrippe, bleibt 1 Stunde (von 8.00 - 9.00 Uhr) im Gruppenraum und geht danach mit dem Kind nach Hause. Die Bezugsperson sollte eher passiv sein, das Kind nicht drängen sich zu entfernen und immer akzeptieren, wenn es ihre Nähe sucht. Ihre Aufgabe ist es der „sichere Hafen“ zu sein. Wir beginnen mit Blicken und Spielangeboten eine vorsichtige Kontaktaufnahme. In den ersten 3 Tagen findet kein Trennungsversuch statt!
4. Tag – 1. Trennungsversuch: Je nachdem, wie der 1. Trennungsversuch verläuft, entscheidet sich der weitere Verlauf der Eingewöhnung. Einige Minuten nach der Ankunft in der Kinderkrippe verabschiedet sich die Bezugsperson vom Kind, verlässt den Raum und bleibt in der Garderobe. Die Reaktion des Kindes entscheidet über die Fortsetzung oder den Abbruch dieses Trennungsversuches:
- Gleichmütige, weiter an der Umwelt interessierte Reaktionen – max. Ausdehnung der Trennung auf 30 Minuten.
- Dies gilt auch dann, wenn das Kind zu weinen beginnt, sich aber rasch und dauerhaft von uns beruhigen lässt.
- Wirkt das Kind nach dem Weggang der Mutter verstört oder beginnt untröstlich zu weinen, so wird die Bezugsperson sofort zurückgeholt.
Ab dem 4. Tag – Stabilisierungsphase: Ab dem 4. Tag versuchen wir die Versorgung des Kindes zu übernehmen – wickeln, essen, zusammen spielen. Nur wenn sich das Kind beim Trennungsversuch am 4. Tag von uns trösten lässt, bzw. gelassen auf die Trennung reagiert, sollte die Trennungszeit am 5. Tag ausgedehnt werden. Am 5. und 6. Tag ist die Anwesenheit der Bezugsperson in der Garderobe notwendig, damit sie bei Bedarf geholt werden kann.Wenn sich das Kind am 4. Tag nicht trösten lässt, sollte die Bezugsperson am 5. und 6. Tag am Gruppengeschehen teilnehmen und je nach Verfassung des Kindes erst am 7. Tag einen erneuten Trennungsversuch machen.
Schlussphase: Die Bezugsperson hält sich nicht mehr in der Einrichtung auf, ist jedoch jederzeit erreichbar. Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn das Kind uns als „sichere Basis“ akzeptiert hat und sich von uns trösten lässt.
Herausforderungen, die ein Kind in der Eingewöhnungsphase erwarten:
- Die Räume sind unbekannt.
- Das Kind muss eine Beziehung zu einer fremden Betreuungsperson aufbauen.
- Das Zusammensein mit vielen Kindern ist ungewohnt.
- Das Kind muss sich an den Tagesablauf der Kinderkrippe anpassen.
- Es muss eine mehrstündige Trennung verkraften.
Dies sind hohe Anforderungen an ein Kleinkind, die Stress erzeugen können!
Voraussetzungen schaffen:
- Um auch den Eltern Sicherheit zu geben, werden Sie von uns frühzeitig (bei der Anmeldung des Kindes) mündlich und schriftlich über die Eingewöhnung informiert.
- Die Eingewöhnung soll nach Möglichkeit nicht zeitgleich zu anderen Veränderungen in der Familie (Geburt eines Geschwisterchens, Umzug, …) stattfinden.
- Während und unmittelbar nach der Eingewöhnung sollte die Familie keinen Urlaub einplanen.
- Ausreichend Zeit einplanen: ca. 4-8 Wochen.
- Die Eingewöhnung findet jeweils in der Gruppe statt, die das Kind später besucht.
Tipps für die tägliche Trennung/Verabschiedung:
- Schmerz und Trauer bei der Trennung von der Bezugsperson dürfen sein!
- Klar und kurz verabschieden!
- Ein Stück Heimat (Stofftier, Kuschelwindel, Tuch oder T-Shirt der Bezugsperson…) ist oft hilfreich!
- Bezugspersonen müssen vereinbarte Zeit einhalten!
- Wenn Bezugspersonen wieder kommen, gehen sie gemeinsam mit dem Kind heim!
- Die Verweildauer und die Zeit der Abwesenheit wird je nach Tempo des Kindes langsam gesteigert!
- Bei besonderen Schwierigkeiten, sich von einer bestimmten Bezugsperson zu trennen, könnte es sinnvoll sein, dass eine andere Bezugsperson das Kind in der Eingewöhnung begleitet!
- Auch nach der Eingewöhnung: kurze und klare Verabschiedung!
Portfolio
Bei der Anmeldung des Kindes bekommt jeder eine Informationsmappe über die Portfolioarbeit.
Was ist ein „Portfolio“?
Ein Portfolio dokumentiert mit Fotos und Texten alle wichtigen Entwicklungsschritte eines Kindes. Es ist keine Benotung und Bewertung, sondern eine positive und wertfreie Beobachtung. Portfolio macht das erreichte sichtbar, niemals die Defizite. Gleichzeitig ist diese Mappe auch eine Erinnerungsmappe. Schöne Momente aus dem Krippenalltag, sowie Bilder von Festen, Geburtstagen und Feiern werden eingefügt.
Weiters dient die Portfoliomappe als eine Art Austauschmappe zwischen Eltern und Kinderkrippe. Für uns ist die Mappe hilfreich, um die Kinder besser kennen zu lernen und die Eltern bekommen einen Einblick, was ihr Kind alles in der Kinderkrippe macht und erlebt. Die Mappe gehört den Kindern, sie können sie jederzeit holen und anschauen, oder auch mit nach Hause nehmen, um sie jemanden zu zeigen, oder ein neues Blatt hinzuzufügen.
Der Aufbau des Portfolios – die „Ich-Seiten“:
Auf den ersten Seiten des Portfolios – den „Ich-Seiten“ – stellen die Eltern ihr Kind vor: Einen kleinen Menschen, der sich rasant fortentwickelt und doch von Anfang an eine unveränderliche, eigene Persönlichkeit ist. Auf diesen Seiten werden charakteristische Eigenheiten und Vorlieben des Kindes dokumentiert.
- Das bist du
- Das kannst du gut
- Wie du älter wirst
- Deine Familie
- Geschichten über dich
- Dinge, die du gerne magst
Der Aufbau des Portfolios – die „was ich gerade lerne - Seiten“:
Die zweite Kategorie der Portfolioseiten – die „was ich gerade lerne – Seiten“ umfasst alle Seiten, auf denen die Entwicklungsschritte des Kindes dokumentiert werden. Im Mittelpunkt stehen hier vor allem Schritte, die für das jeweilige Kind besonders wichtig sind, sowie auch die Art und Weise, wie das Kind diese Entwicklungsschritte erlernt hat. Diese Seiten werden von uns in der Kinderkrippe ausgefüllt, können aber auch sehr gerne von den Eltern gestaltet werden.
- Allgemeine Entwicklung: „Hier bist du gerne“
- Allgemeine Entwicklung: „Geschafft! Gelernt!“
- Allgemeine Entwicklung: „Was du gerne spielst“
- Allgemeine Entwicklung: „Was du gerade untersuchst“
- Sprachliche Entwicklung: „Deine Lieblingsbücher“
- Sprachliche Entwicklung: „Du lernst sprechen“
- Bewegungsentwicklung: „Kleine Kunststücke“
- Kreative Entwicklung: „Kleine Kunstwerke“
- Soziale Entwicklung: „Du und deine Mitwelt“
- Musikalische Entwicklung: „Lieder, die du gerne hörst“